Skip to main content

Biathlon-OL Weltmeisterschaft im Arbergebiet

Der Bayerwald ist Bühne der Biathlon-OL Weltmeisterschaft
Vom 04.-07.08.2022 steht Bayern nach 1997 zum zweiten Mal im Blickpunkt einer offiziellen Orientierer-Weltmeisterschaft. Vor 25 Jahren war es die WM der weltbesten Amateurradiofunker, die mit tragbaren Antennen auf ihrer Peiljagd nach jeweils kurzfristig aktiven Peilsendern ("foxes") in die Waldhanglagen rund um den Pröller bei St. Englmar in den Bayerischen Wald mehr oder weniger zielgerichtet geführt wurden.
Bereits damals waren es die Orientierer der OLA TSV Deggendorf unter ihrem Leiter Jürgen Schwanitz, die die mehrtägigen Wettkämpfe der 8th ARDF World Championships in enger Zusammenarbeit mit der nationalen ARDF organisierten. Diesmal arrangieren sie im Auftrag des internationalen Verbandes IBOF die 17. Titelkämpfe der Biathlon-Orientierer (BWOC) zusammen mit dem Deutschen Biathlon-Orientierungslauf-Verband (DBOLV).

Für den erst 2018 gegründeten nationalen Verband DBOLV ist es die bislang größte organisatorische Herausforderung, werden doch über 150 Biathlonorientierer auf der in den vergangenen Jahren gänzlich umgestalteten Biathlonanlage unterhalb des Großen Arbers erwartet.
Die letzten WBOC fanden vom 28.-31.10.2021 unterhalb der Schneekoppe im tschechischen Bereich des Riesengebirges bei Jilemnice statt, wo sich die deutschen Organisatoren einerseits über Details des Organisationsablaufs informierten sowie sich pfiffige Anregungen holten, andererseits selbst aktiv an den Wettkämpfen teilnahmen. 
Diese wurden neben den beiden Elitekategorien für Damen und Herren zeitgleich auch in Junioren- (ab 16 Jahren) und Seniorenkategorien bis 70+ Jahren ausgetragen.

Der Biathlon-OL ist die Entwicklung einer eigenständigen Wettkampfsportart, welche die Wettkampfsportart OL mit Schießeinlagen mit dem Kleinkalibergewehr (Kaliber .22) überwiegend nach Biathlonregeln kombiniert. Gelaufen wird jedoch zu Fuß (d.h. ohne Ski oder Rollerskates) - allerdings auch ohne Mitführung der Waffe, welche in ungeladenem Zustand am Schießstand verbleibt. 
Weltcupläufe finden alljährlich statt, ebenso eine Weltmeisterschaft. Dabei haben sich folgende  Wettkampfdisziplinen herauskristallisiert:
>    Einzellauf Langdistanz (classic)
>    Einzellauf Kurzdistanz (sprint)
>    Zweier-/Dreier-Staffellauf

Der Einzellauf Langdistanz setzt sich derzeit nicht aus zwei, sondern (noch) aus drei verschiedenen Komponenten zusammen:
>>    Punktorientieren ("Location orienteering")
Punktorientieren bedeutet das schnellstmögliche Ablaufen einer austrassierten Querfeldeinstrecke von 2.5km Länge, auf der sich in wechselnder Reihenfolge insgesamt zehn Stationen (markiert mit fünf gelben oder fünf blauen Tüchern) befinden, bei denen entweder der eigene Standort oder der eines bezeichneten Objektes auf der Wettkampfkarte markiert werden muß. Die Markierung auf der laminierten Wettkampfkarte (mit Startdreieck, jedoch ohne jegliche Streckeneintragung) erfolgt durch Einstechen mit einer an der Station vorhandenen Nadel und Zuordnung zur Stationszahl (rückseitig). Der Abstand in Millimetern vom tatsächlichen Standort wird mit bis zu 10 Punkten "bestraft", die 1:1 in Laufminuten umgerechnet und zur Laufzeit hinzuaddiert werden. Das Punktorientieren steht derzeit besonders in der Kritik, da es nur eine zusätzliche skandinavische Besonderheit ist, die außerhalb dieser Region weder ausgetragen noch trainiert wird.    
>>    OL-Bahn
Die OL-Bahn entspricht der einer Langdistanz (Laufzeit zwischen 50 - 60 Minuten). Die erforderliche Wettkampfkarte mit der eingedruckten OL-Bahn wird erst am Ende des Punktorientierens dem Wettkämpfer ausgehändigt
>>    Schießeinlagen liegend / stehend
Die erste Schießeinlage betrifft die Abgabe von zweimal 5 Schuss liegend auf fünf Scheiben in 50m Entfernung (Durchmesser 4.5cm), d.h. mit Magazinwechsel. Bei der zweiten Schießeinlage erfolgen zweimal fünf Schuss mit Magazinwechsel in der Stellung stehend freihändig erneut auf fünf Scheiben in 50m Entfernung (Durchmesser 11cm). Fehlschüsse werden jeweils durch 2 Minuten Strafzeit geahndet.

Der Einzellauf Kurzdistanz setzt sich aus folgenden zwei Komponenten zusammen:
>>    OL-Bahn
Die OL-Bahn entspricht der Länge eines Kurzbahn-OL, findet allerdings in der Regel nicht in einem urbanen Gelände statt.
>>    Schießeinlagen liegend / stehend
Geschossen werden jeweils 5 Schuss liegend und 5 Schuss stehend zu zwei unterschiedlichen Zeiten auf Scheiben (Durchmesser 4.5cm bzw. 11cm) in 50m Entfernung; Fehlschüsse sind jeweils durch eine Strafrunde ("penalty loop") nach der jeweiligen Schießeinlage auszugleichen, also maximal 10 - Dauer: jeweils ca. 40-60 Sekunden.

Beim Staffellauf starten pro Staffel drei (Damen- bzw. Herrenelite) oder zwei (übrige Staffeln) Biathlon-Orientierer nacheinander nach einem Massenstart. Die OL-Bahn hat Kurzbahncharakter, geschossen wird jeweils liegend bzw. stehend mit je 5 Schuss + 3 Nachladern. Fehlschüsse werden durch jeweils eine Strafrunde ausgeglichen.
Seit knapp zwei Jahren kartiert Bernd Wollenberg (Berlin) das in Aussicht genommene Wettkampfgelände zwischen Arbergipfel und Biathlonanlage, damit den Athleten aus aller Welt präzise Unterlagen für Wettkämpfe auf Top-Niveau zur Verfügung stehen, für deren Organisation auch die enge Kooperation mit dem Verband Arberland REGio GmbH mit Geschäftsführer Herbert Unnasch ein kompetenter Garant ist.

Nähere Informationen finden sich unter www.biathlon-ol.de

Jürgen Schwanitz -