Ganz-Viele-Posten-OL in Sachsen
Traditionell bietet der von der OL-Vereinsjugend des USV TU Dresden jährlich im Herbst organisierte Vielposten-OL für die Teilnehmer die Chance, die individuellen Grenzen auszuloten.
Auch wenn bei dieser Veranstaltung definitiv der Spaß im Vordergrund steht, erfordert die beeindruckende Anzahl von sehr dicht gelegenen Posten eine hohe Konzentration, bietet sie schließlich auch das Potential, den einen oder anderen Posten zu überlaufen und auszulassen. Auf der langen Bahn waren es in 2023 - wie immer kommt jedes Jahr genau ein weiterer dazu - satte 115 Posten verteilt auf eine Distanz von mehr als 13 Kilometern Luftlinie, so dass den Läufern gleichzeitig auch körperlich einiges abverlangt wurde.
Die Karte “Zellwand Nord” war vielen Teilnehmern bereits aus dem Vorjahr von der DM Mittel bekannt. Das Gelände nahe dem sächsischen Siebenlehn selbst war jedoch stellenweise kaum noch wiederzukennen. Immer interessant, was der lokale Forstbetrieb aber auch die Natur selbst binnen so kurzer Zeit an Veränderungen schaffen und wie die Vegetation nach dem Sommer nochmals anders aussieht als noch im Frühling. Daher gut, wer die Chance am Vortag genutzt hat, sich beim im gleichen Gelände stattfindenden Landesranglistenlauf schon mal auf die aktuelle Situation einzustimmen. Ein vom Veranstalter mehrfach ausgesprochener Hinweis bzgl. des Alters der Karte hätte man sonst vermutlich eher auf die leichte Schulter genommen.
Doch zurück zum Highlight, dem Vielposten-OL. Die insgesamt sechs bayerischen Starter auf der Langstrecke haben sich ausnahmslos ohne Fehlstempel oder gar Aufgabe und sogar innerhalb der vorgegeben maximalen Laufzeit von 210 Minuten tapfer bis ins Ziel durchgeschlagen. Besonders hervorzuheben sind natürlich der tolle vierte Platz von Ole Baath (TSV Jetzendorf) und Platz 14 von Oleksandra Parkhomenko (OLV Landshut), die damit die schnellste Frau im Feld war. Dennoch gilt der Respekt allen bayerischen Teilnehmern, auch auf der mittleren und kurzen Distanz, die ausnahmslos fehlerfrei ins Ziel gelaufen sind und nicht aufgegeben haben. Auch die beiden jüngsten bayerischen Teilnehmer haben die Herausforderung nicht gescheut und sind - statt auf der ebenfalls angebotenen “Moosmutzel”-Bahn mit 2,2 km Länge und 15 Posten - auf der kurzen Bahn mit immerhin 3,7 km zusammen auf die Jagd nach 32 Posten gegangen.
Neben der Freude, es tatsächlich geschafft zu haben, wartete beim Auslesen der SI-Chips auf die Teilnehmer noch eine weitere Überraschung: Für die lange Bahn rollte sich ein knapp 1,40 Meter langer Zettel mit Zwischen- und jeweiliger Vergleichszeit zum zum Zeitpunkt schnellsten Läufer aus dem Drucker. Da soll man nicht sagen, man bekommt für das Startgeld nicht genug geboten.
Erfreulich war, dass - neben der tadellos organisierten Veranstaltung - auch das Wetter deutlich besser ausfiel, als noch wenige Tage zuvor vorhergesagt. So blieb es nicht nur trocken, sondern war auch wärmer und deutlich sonniger, so dass die beiden Getränkeposten auf der langen Bahn gut frequentiert wurden und die Zahl der Posten “theoretisch” sogar noch weiter erhöht hat…
Fazit: Sachsen ist eine Reise wert, gerade für Orientierungsläufer, die etwas Besonderes erleben möchten. Nächstes Jahr sind das dann 116 Posten!